Donnerstag, 3. Mai 2012

Das Licht am Ende des sturmverhangenen Horizonts

Ich lese die EISHOCKEY NEWS wirklich gerne, da weiss man doch gleich um die Befindlichkeit der Hockeynation Deutschland. „KEIN NEID MEHR AUF DIE NHL“ – was ist geschehen? Auf- und Abstieg wurden bereits ligenübergreifend erfolgreich abgeschafft beziehungsweise zu einer Farce sonderhausen umgekrempelt, dank zahlungskräftiger Mäzene haben wir endlich wieder die gute alte DDR-Oberliga etabliert (Berlin und Mannheim kämpfen Jahr für Jahr um den Titel) und um Füllmaterial ergänzt – was soll da noch kommen? Ach so, das WINTER GAME! Mit the BossHoss!!! Na, endlich mal wieder eine neue Tradition. Traditionsbedingt dürfte die Sicht auf den billigen Plätzchen ähnlich kolossal sein wie bei der WM-Eröffnung auf Schalke, denn da sah man NIX!

Winter Game Nürnberg, noch ausbaufähig

Traditionen sind grossartig! Allerdings nur dann, wenn sie einem auch in den Kram passen. Nehmen wir mal die Oberliga West. Da gibt es eigentlich klare Auf- und Abstiegsregelungen. Wenn man sich sportlich qualifiziert, darf man auch spielen. Hat man das nicht geschafft, darf man auf das Elend der anderen hoffen, was in schöner Regelmäßigkeit ja auch geschieht. Dieses Mal musste Herne darauf hoffen dass Ratingen sich zurück zieht. Hat nicht geklappt, Thema durch – eigentlich.
Interessant finde ich den Umgang der Herner Fans mit der Sache. Seit Ratingens Meldung für den OL-Spielbetrieb ist die Liga quasi dicht, aber keiner in Herne interessiert sich dafür. „Na und? In den letzten Jahren konnte man sich doch eh die Liga aussuchen, weshalb sollte es anders sein?“ Was also jahrelang verhasst war und dem deutschen Eishockey den Ruf einer amateurhaft organisierten Randsportart verschaffte, gilt nun als erstrebenswert. Wenn es einen selbst betrifft, scheisst man einfach mal auf eine integre Haltung, da heisst es dann „Machen die anderen doch auch…“
Und auch der Verein hält sich merkwürdig bedeckt, was ich nicht für sehr clever halte. Vermittelt ein bischen einen Wischi-Waschi-Eindruck: „Ja sicher, Regionalliga, schon klar. Aber vielleicht, hmm, jaahh, ääähh…wie war die Frage??“ Die Frage lautet: glaubt ihr nun an euer eigenes Konzept oder nicht? Wenn ja, dann plant für die Regionalliga und kommuniziert das auch so. Sollte man dann doch noch irgendwie nachrücken können – vom Spielerischen her kein Problem: Ratingen mutiert zur Ligenschießbude und die Moskitos verkünden voller Freude dass die eigenen Junioren den Mannschaftsstamm bilden werden – der niederlagengeplagte Essen-Fan wird´s sicher gerne hören. Gibt zwar wieder Scheisshockey, aber wenigstens sind´s keine Wanderhuren, har har!
Doch auch beim Rest der OL-Mittelklasse ist Billigmeierei angesagt. Zwar ist nicht eindeutig zu klären, was Elche-Vorstand Gerd Aldas pathetisches „Hier gilt es keine dicken Bretter mehr zu bohren, nur noch das eine oder andere Seidenpapier in die richtig Richtung fliegen zu lassen“ eigentlich bedeuten soll, wir vermuten jedoch dass es um die Dortmunder Brötchenbäckerei geht. Dazu passt, dass nun auch Klaus Picker mal wieder zum Sportchef berufen wurde – zuletzt hatte er das Amt bekleidet, als Sikorski Trainer bei den Elchen war. Neues von Alten.

the old firm: Sikorski (rechte) und Picker

Guckt man nur ein paar Kilometer weiter, sieht es auch nicht toller aus: Königsborn sucht händeringend Spieler. Blöd nur, dass Hamm und neuerdings auch Dortmund das gleiche Beuteschema haben. Auch deshalb sollte man sich in Herne schleunigst auf eine Liga festlegen, sonst bleibt eh nix OL-taugliches übrig und man schnappt uns am Ende sogar noch die Proyer-Brüder weg. Günstige Spieler mit angemessenem Spielniveau liegen in der Regel ja nicht gerade auf der Strasse.
...ALLE wollen sie Oberliga spielen
Ich persönlich halte nichts von diesem bettelhaften Hoffen auf Erbarmen und der Aufnahme in die Oberliga. Für mich ist es klar: wir spielen Regionalliga und fertig. Ich verlange klare Regeln vom Verband und akzeptiere diese auch dann, wenn sie zu meinem Nachteil sind. Das hat was mit solch verkrusteten Dingen wie Moral und Selbstachtung zu tun - und damit, dass ich an das glaube, was ich tue. Und ich bin jetzt schon auf die verwirrten Gesichter gespannt, sollte man tatsächlich in der Liga spielen, für die man sich qualifiziert hat.

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