Samstag, 26. Mai 2012

München: Kuh vom Eis, Bulle drauf!

Zuerst verliert Bayern die Champions League, und nun das: RedBull wird Trikot- und Namenssponsor des finanziell stark angeschlagenen EHC München. Und der Gysenberger Jung´ fragt sich: Finde ich das nun toll oder blöde?? Geht´s mir am Arsch vorbei??? Wahrscheinlich letzteres, ist ja eh viel zu warm für Eishockey.


Na ja, guck ich halt doch mal drauf: Der EHC brachte das Kunststück fertig, in zwei Jahren sechs Millionen Miese zu machen. Das ist schon recht ordentlich. Weiterhin konnte sich bisher keine Sportart auf Spitzenniveau neben Fussball dauerhaft in München behaupten, (auch wenn DEL-Krawattenmann Tripcke befindet: „München ist ein hochattraktiver Sportstandort, für den professionelles Eishockey ein ´Muss´ ist Schön und gut, aber was hat das mit der DEL zu tun?). An eine DEL-Zukunft glaubte niemand mehr – der Nachfolgeclub wurde bereits offiziell gegründet.

Und nun kommt Brause-Dietrich um die Ecke und lässt den roten Bullen ´raus. Claus Gröner vom EHC erklärt, dass dieser Ein-Jahres-Vertrag kein klassisches Sponsoring sei, sondern ein sogenannter „Naming-Right-Deal“. Damit dürfte RedBull das Kind beim rechten Namen nennen und dem EHC einen rechten Namen verpassen. Man muss nicht in die Glaskugel blicken um zu wissen, dass der EHC RedBull München in der nächsten Saison in weiss-roten Trikots auflaufen dürfte.

Aber es gibt schlimmeres, und so wittert der traditionsbeflissene Eishockeyfan (das ist eigentlich doppelt gemoppelt, so wie „weisser Schimmel“ oder „betrunkener Rock-am-Ring-Besucher“) natürlich den Verfall des Münchner Abendlandes – freilich nicht ganz unbegründet. Und doch sollte man Brause-Dietrich nicht auf eine Stufe stellen mit Buchhaltungs-Dietmar oder Mietmöbel-Ralf.
...ausnahmsweise mal kein Fake!

Denn während man den zuletzt genannten immerhin noch grundsätzliches Interesse an der „schnellsten Mannschaftssp…..usw.“ (5 Mark ins Phrasenschwein) bescheinigen kann, geht es Mateschitz schlichtweg um die Vermarktung seines Produktes. RedBull ballert ein Drittel seines Jahresumsatzes in den Marketingbereich, dat määt schlanke1,5 Milliarden Tacken per anno. Unter anderem singen diverse Fussballvereine (Salzburg, Leipzig und diverse in Ghana, Brasilien, USA…) und mehrere Rennställe das Lied von der Brause, weiterhin werden diverse Extremsportevents finanziert.

Ist solch ein kapitalistischer Riesenbetrieb denn wirklich ein besserer Geschäftspartner als ein Mäzen, der aus Interesse am Verein sein Privatgeld verbrennt? Ja, sicher!

RedBull verlangt zwar mittelfristig Erfolge und steckt (wie auch Pape und Hopp) viel Geld in die Nachwuchsförderung, aber letztendlich geht es um gefühlskalte Zahlen. Das heisst: Mateschitz hängt sich nicht in Kaderplanungen ´rein, spricht keine Machtwörter aus heiterem Himmel und ist auch ansonsten herrlich unemotional bei der Sache – und das ist von einem seriösen Geschäftspartner eigentlich auch zu erwarten: „Hier ist das Geld, und nun mach! Ich muss nicht wissen, wie es läuft, Hauptsache es läuft!“. Weder fühlt Brause-Dietrich sich permanent persönlich angegriffen, noch wird er pausenlos darauf hinweisen, dass er ständig sein privates Geld für den Verein verbrennt – alles höchst professionell und absolut wünschenswert. Sollte RedBull sich zurück ziehen, dann nur weil der Verein nicht seriös gearbeitet hat und nicht aus privaten Befindlichkeiten heraus.

Selbstverständlich ist das alles moralisch anfechtbar. Am schönsten wäre es freilich, würden die Vereine ordentlich wirtschaften und damit nicht von Notnagelsponsoren abhängig sein. Der grosse Verlierer indes sind die Schwenninger Wild Wings, die sich als einziger Zweitligist auf eine DEL-Lizenz BEWORBEN (Wozu Meister werden? Geht doch auch so!) hatten und bereits das Fell des Bären verkauft hatten, bevor der Bulle es ihnen doch noch weggeschnappt hat. Doch noch ist nicht aller Tage Abend für den „Erstligisten der Herzen“ (Selbstbild), denn laut Geschäftsführer Thomas Burger wurden ihm „mehrere Lizenzen zum Verkauf angeboten“. Daher kann man in Schwenningen noch nicht den Kader planen, da die Ligenzugehörigkeit noch nicht geklärt ist. Was für Zeiten, was für Sitten…



Dienstag, 15. Mai 2012

The waiting is the hardest part...

Warten, immer nur warten… Im ganzen Land warten die Eishockeyfreunde gespannt, wann es etwas Neues über ihre Lieblinge gibt. Und so manchem fällt es sogar richtig schwer (vor allem, wenn man erst noch Werbung über sich ergehen lassen muss – verdammtes myvideo)…


In Schwenningen zum Beispiel wartet man händeringend darauf, dass man nun endlich die DEL-Lizenz des EHC München übernehmen kann – wenn man schon zu blöd ist, Zweitligameister zu werden, sollte man sich doch das Spielrecht in der Kasperliga wenigstens erkaufen können. Die Kritik der Fans an diesem Weg kommentierte Geschäftsführer Burger so: „In den Foren herrscht die Meinung von Einzelnen vor!“ Und hunderte von Einzelmeinungen muss man ja nicht ernst nehmen.


 
In München hingegen wartet man noch immer auf den richtigen Zeitpunkt, um die Verantwortlichen mit einem Stein um den Hals in die Isar zu werfen. Immerhin schaffte man es, seit 2010 satte 6 Millionen Euro Schulden anzuhäufen. Weder zieht der Geschäftsführer die Notbremse, noch wundert sich die DEL, was denn dort wohl in Sachen Lizensierung schief laufen könnte. Einen Penny für die Gedanken der Verantwortlichen…


Ich persönlich warte bereits seit der 4-12-Klatsche der DEB-Jungs mit nicht geringer Vorfreude auf die kommende EISHOCKEY-NEWS-Schlagzeile – und wurde auch nicht enttäuscht: „Das DEBakel von Stockholm“. Dazu „DEB“ noch in schwatt-rot-gold eingefärbt – das ist Niveau auf Höhe des grössten deutschen Boulevardmagazins mit vier Buchstaben, und ich meine nicht die FUCK.
Viele Eishockeyfans warten ja schon seit Jahren darauf, dass man zu SKY leise Servus sagt. Dieses Mal könnte es sogar klappen, muss der Pay-TV-Sender doch sparen, während sich das EBEL-Liga-erprobte SERVUS-TV ins Spiel einbrachte. Mit Dietrich Mateschitz als Eigner hat der Salzburger Free-TV-Sender zumindest das nötige Kleingeld, um der DEL Flüüügel zu verleihen.
Kommen wir nun zum HEV; dort wartet man sehnsüchtig auf die endgültige Ligenzugehörigkeit, geht doch der Vorsitzende Frank Schäfer „zu 99 Prozent davon aus, dass wir auch in der kommenden Spielzeit in der Regionalliga antreten werden.“ Der GYSENBERGER JUNGE sagt: das eine Prozent schaffen wir auch noch, Jungs! Kopf hoch!!
Und wir Fans? Wir warten natürlich sehnsüchtig auf die Namen, die wir während der Saison rufen sollen. Die EN rechtfertigt auch hier ihren Ruf als führende deutsche wöchentlich erscheinende Eishockeyzeitung und verkündete am 15.Mai nicht ohne Stolz: „FRANK PETROZZA ERSTER NEUZUGANG“. Uii, DA hat der Sportdirektor aber ein Ass aus dem Ärmel gezaubert. Selbst die (aus verständlichen Gründen) manchmal hinterherhinkende Vereins-Homepage wusste da bereits Spannenderes zu verkünden: Dominik Ballnus und Tommy Kuntu-Blankson bleiben am Berg!

Das ist eigentlich keine grosse Überraschung, aber mich freut es doch sehr. Zum Einen mag ich es, Spieler auch mal über ein paar Jahre hinweg in Herne spielen zu sehen, zum Anderen finde ich das Konzept, junge Spieler aus der Region zu fördern, auch weiterhin gut. Und sollte man in der Aufstiegsrunde dann auf die Jugendhaufen von Essen und Ratingen treffen, freue ich mich auf spannende Fights wie diesen hier:


Sonntag, 13. Mai 2012

Gysenberger Junge - die Muttertags-Ausgabe


Donnerstachmorgen, irgendwo im Emsland: am Ende einer Strasse, die sowohl links als auch rechts herum in einer Einbahnstrasse mündet, steht vor mit ein Audi mit dem Nummernschild DU-NG und fettem Füchse-Aufkleber und weiss nicht, wohin sein Weg ihn führen soll. Typisch!

Unter der Woche kam die Nachricht, es sei einigermassen sicher dass der Herner EV in der Regio startet. Markus T., seines Zeichens Lifestyle-Kolummnist der Szene-Zeitung EISHOCKEY NEWS, gingen etwas die Pferde durch, als er den EV Duisburg 1b einfach mal als elftes Team in der Zehner-Regio vermeldete. Unten genannter Link gibt Aufschluss über diesen Faux-pas – naja, wenigstens ein bisschen...


Wunsch RL-Liga“, soso... ich weiss nicht, ob Herr Papa sich dessen bewusst ist aber: das hier ist kein Wunschkonzert! *hust*

Nachdem wir uns alle die Lachtränen abgewischt haben und uns generell fragen weshalb die Luschenvertretungen der Vereine beim Eishockey „1b“ anstelle „2.Mannschaft“ heissen, kommen wir nun zu etwas völlig anderem. Es ist ja kein grosses Geheimnis, dass die Trikots der Vorsaison von vielen als nur so mittelgut betrachtet werden. Die Frage indes ist, was nach diesem Highlight überhaupt noch kommen kann. Vielleicht wäre es ja sinnvoller, das Vereinslogo einfach den vorhandenen Shirts anzupassen. 

Logo Herner EV (Entwurf)

Bevor nun die Rufe nach regionalem Bezug laut werden, möchte ich davon entschieden abraten. Denn mit Motiven wie Cranger Kirmes (Riesenrad, Achterbahn) oder Wanner Mondnächte (Notarztwagen, zerbrochene Bierkrüge) werden vielleicht die Fans glücklich, keinesfalls jedoch die Spieler – wie dieses Beispiel aus München eindrucksvoll belegt.

Doof aussehende Spieler

Dabei ist die Antwort doch so naheliegend. Ich sage: es ist völlig wumme, wie die Leibchen aussehen, aber wir brauchen FEIERTAGS-SONDERTRIKOTS! Jawohl, und auch in Herne hatten wir schon Weihnachts- und Halloween-Trikots, welche reissenden Absatz… nun ja. Ein Beispiel aus Amerika beweist, wie ungleich entspannter, stolz und würdevoll diese Cracks ihre Valentinstags-Jerseys tragen.

Klasse aussehende Spieler

Also, liebe Verantwortlichen: gebt Euch einen Ruck und verschafft Euren Cracks etwas Würde! Es gibt so viele wundervolle Anlässe! Und da ich ja nicht nur ein Schwätzer, sondern auch ein Macher bin, gibt´s hier ab sofort und in loser Reihenfolge die exklusiven HERNER EV – FEIERTAGSTRIKOTS! Und los geht´s, hier ist mein Beitrag zum Muttertag:

Donnerstag, 3. Mai 2012

Das Licht am Ende des sturmverhangenen Horizonts

Ich lese die EISHOCKEY NEWS wirklich gerne, da weiss man doch gleich um die Befindlichkeit der Hockeynation Deutschland. „KEIN NEID MEHR AUF DIE NHL“ – was ist geschehen? Auf- und Abstieg wurden bereits ligenübergreifend erfolgreich abgeschafft beziehungsweise zu einer Farce sonderhausen umgekrempelt, dank zahlungskräftiger Mäzene haben wir endlich wieder die gute alte DDR-Oberliga etabliert (Berlin und Mannheim kämpfen Jahr für Jahr um den Titel) und um Füllmaterial ergänzt – was soll da noch kommen? Ach so, das WINTER GAME! Mit the BossHoss!!! Na, endlich mal wieder eine neue Tradition. Traditionsbedingt dürfte die Sicht auf den billigen Plätzchen ähnlich kolossal sein wie bei der WM-Eröffnung auf Schalke, denn da sah man NIX!

Winter Game Nürnberg, noch ausbaufähig

Traditionen sind grossartig! Allerdings nur dann, wenn sie einem auch in den Kram passen. Nehmen wir mal die Oberliga West. Da gibt es eigentlich klare Auf- und Abstiegsregelungen. Wenn man sich sportlich qualifiziert, darf man auch spielen. Hat man das nicht geschafft, darf man auf das Elend der anderen hoffen, was in schöner Regelmäßigkeit ja auch geschieht. Dieses Mal musste Herne darauf hoffen dass Ratingen sich zurück zieht. Hat nicht geklappt, Thema durch – eigentlich.
Interessant finde ich den Umgang der Herner Fans mit der Sache. Seit Ratingens Meldung für den OL-Spielbetrieb ist die Liga quasi dicht, aber keiner in Herne interessiert sich dafür. „Na und? In den letzten Jahren konnte man sich doch eh die Liga aussuchen, weshalb sollte es anders sein?“ Was also jahrelang verhasst war und dem deutschen Eishockey den Ruf einer amateurhaft organisierten Randsportart verschaffte, gilt nun als erstrebenswert. Wenn es einen selbst betrifft, scheisst man einfach mal auf eine integre Haltung, da heisst es dann „Machen die anderen doch auch…“
Und auch der Verein hält sich merkwürdig bedeckt, was ich nicht für sehr clever halte. Vermittelt ein bischen einen Wischi-Waschi-Eindruck: „Ja sicher, Regionalliga, schon klar. Aber vielleicht, hmm, jaahh, ääähh…wie war die Frage??“ Die Frage lautet: glaubt ihr nun an euer eigenes Konzept oder nicht? Wenn ja, dann plant für die Regionalliga und kommuniziert das auch so. Sollte man dann doch noch irgendwie nachrücken können – vom Spielerischen her kein Problem: Ratingen mutiert zur Ligenschießbude und die Moskitos verkünden voller Freude dass die eigenen Junioren den Mannschaftsstamm bilden werden – der niederlagengeplagte Essen-Fan wird´s sicher gerne hören. Gibt zwar wieder Scheisshockey, aber wenigstens sind´s keine Wanderhuren, har har!
Doch auch beim Rest der OL-Mittelklasse ist Billigmeierei angesagt. Zwar ist nicht eindeutig zu klären, was Elche-Vorstand Gerd Aldas pathetisches „Hier gilt es keine dicken Bretter mehr zu bohren, nur noch das eine oder andere Seidenpapier in die richtig Richtung fliegen zu lassen“ eigentlich bedeuten soll, wir vermuten jedoch dass es um die Dortmunder Brötchenbäckerei geht. Dazu passt, dass nun auch Klaus Picker mal wieder zum Sportchef berufen wurde – zuletzt hatte er das Amt bekleidet, als Sikorski Trainer bei den Elchen war. Neues von Alten.

the old firm: Sikorski (rechte) und Picker

Guckt man nur ein paar Kilometer weiter, sieht es auch nicht toller aus: Königsborn sucht händeringend Spieler. Blöd nur, dass Hamm und neuerdings auch Dortmund das gleiche Beuteschema haben. Auch deshalb sollte man sich in Herne schleunigst auf eine Liga festlegen, sonst bleibt eh nix OL-taugliches übrig und man schnappt uns am Ende sogar noch die Proyer-Brüder weg. Günstige Spieler mit angemessenem Spielniveau liegen in der Regel ja nicht gerade auf der Strasse.
...ALLE wollen sie Oberliga spielen
Ich persönlich halte nichts von diesem bettelhaften Hoffen auf Erbarmen und der Aufnahme in die Oberliga. Für mich ist es klar: wir spielen Regionalliga und fertig. Ich verlange klare Regeln vom Verband und akzeptiere diese auch dann, wenn sie zu meinem Nachteil sind. Das hat was mit solch verkrusteten Dingen wie Moral und Selbstachtung zu tun - und damit, dass ich an das glaube, was ich tue. Und ich bin jetzt schon auf die verwirrten Gesichter gespannt, sollte man tatsächlich in der Liga spielen, für die man sich qualifiziert hat.